Verschiedene Einsatzszenarien machen den Einsatz von mehreren Servern
notwendig oder sinnvoll. Als ein erstes fällt einem da die
Strukturierung in mehrere Domänen innerhalb eines Baumes ein, wobei
jede Domain auf einem eigenen Controller gehostet wird. Aber auch
innerhalb einer Domain ist der Einsatz mehrerer Controller denkbar, so
etwa zum Zwecke der Performance-Steigerung bei vielen Clienten, zur
Steigerung der Ausfallsicherheit des Dienstes, in dem ein Server als
Backup des anderen wirkt, aber auch wenn die Organisation, um deren
Domäne es geht, sich physikalisch über mehrere Standorte erstreckt,
deren Leitungsanbindung untereinander nicht leistungsstark ist
und daher den Einsatz eines Controllers je Standort sinnvoll macht.
Neben der angesprochenen Strukturierung mittels Subdomänen, in deren
Folge ein Domänenbaum entsteht, gibt es im Windows-Umfeld auch die
Zusammenfassung mehrerer parallel bestehender Domänenbäume in einem
Domänen-Wald (Domain-Forrest). Diese Menge aller zusammengefasster
Domänenstrukturen nennt sich dann Gesamtstruktur.
Es ist zu beachten, dass sich organisatorische und geografische
Strukturierungsbegriffe im AD-Umfeld ein wenig durchmischen und wie im
realen Leben auch, keine einheitliche Hierarchie bilden. So gibt es in
der organisatorischen Struktur die Domäne, die Subdomäne, welche als
solches nicht existiert, sondern eine untergeordnete Domäne in einem
Domänenbaum bildet, und die Organisationseinheiten innerhalb einer
Domäne, welche diese wiederum beliebig durch paralleles und
verschachteltes Vorkommen strukturieren. Diese Elemente dienen der
Abbildung einer Unternehmensstruktur in das System. Wie so eine OU
innerhalb einer Domäne aussehen kann, zeigt Abbildung 6.3.
Der eingeworfene geografische Strukturbegriff ist der des Standortes, welcher eine ortsabhängige Strukturierung innerhalb einer Domäne, aber auch domänenübergreifend schafft. Das bedeutet, dass an einem Standort sowohl mehrere Domänen realisiert sein können, wie Abbildung 4.2 zeigt, aber auch eine Domäne sich über mehrere Standorte erstrecken kann, wie es in Abbildung 4.3 der Fall ist.
Im Endeffekt ist zu beachten, dass jeder Computer einer Domäne und
einem Standort zugeordnet ist, was Auswirkungen auf seine
administrativen Vorlagen und sein Verhalten bei Authentifizierung und
Ressourcensuche haben kann.
Grundsätzlich kann es auch eine Durchmischung der Einzelfälle geben,
wie es Abbildung 4.4 zu sehen ist. Es ist auch
möglich, wie in Abbildung 4.5, dass sich eine OU
innerhalb einer Domäne über mehrere Standorte erstreckt.